„…trotz allem kreativ“

Wochenendseminare sind bei Studenten ja tendenziell eher unbeliebt. Umso schöner, wenn ein solches dann so sehr zu begeistern weiß, wie „…trotz allem kreativ – Medienkultur und Medienpraxis in wechselhaften Zeiten“. Doch wieso war dieses Seminar,  an welchem ich letztes und dieses Wochenende teilnehmen konnte, ein solcher Erfolg?

Das lag zum Großteil sicherlich an der Lehrperson. Alexander Gutzmer, Chefredakteur des Architekturmagazins Baumeister und somit von berufswegen Medienprofi, leitete das Seminar. Als Gastdozent ohne typische Uni-Patina holte er die große weite Praxisfeld in das für gewöhnlich doch eher theoretisch orientierte Universitätsumfeld.

Dies zeigte sich auch in der Aufgabe, mit der sich das in zwei Gruppen unterteilte Seminar den Großteil der Zeit beschäftigte. Wir sollten – völlig ohne Vorgaben zu Format oder Inhalt – ein neues Medienprojekt entwickeln. Dieses wurde dann am gestrigen Sonntag in einer fiktiven Verlagssituation vorgestellt, wozu eigens Torben Stephan, Pressesprecher der CDU Niedersachsen, als „Juror“ eingeladen worden war.

Interessant an den Ergebnissen war vor allem Folgendes: Obwohl es sich bei den Seminarteilnehmern ausnahmslos um „digital natives“ handelte, entschieden sich beide Gruppen für die Erstellung eines Printmagazins. Bei beiden Gruppen spielte jedoch die Verflechtung von Online- und Printinhalten ihres Mediums eine wichtige Rolle.

„Digitale Revolution“ bedeutet also keineswegs das Ende von Printmedien, auch nicht in der Sichtweise der Digitalisten. Die Ansprüche der Nutzer an ein Medium steigen besonders im Hinblick auf Crossmedialität. Print stirbt also auch in einer digitalen Welt nicht aus, es ändern sich aber die Ansprüche der Kunden.

Mehr zu Alexander Gutzmer gibt es auf der Website des Baumeister oder in seinem Blog Antiflaneur.

Über studiumdigital

Student an der Leibniz Universität Hannover (Deutsch und Geschichte), Verfechter einer dialogen digitalen Revolution. Zeige alle Beiträge von studiumdigital

1 responses to “„…trotz allem kreativ“

  • Anni

    Da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll….

    Zunächst einmal möchte ich meine Begeisterung für die Idee dieses Blogs aussprechen: endlich mal jemand, der (bei aller berechtigten Euphorie einiger Dozierenden unserer Hochschule) neben PG_Publizieren die Perspektive von uns Studierenden zum Thema „Studium im Zeitalter digitaler Medien“ vertritt und öffentlich darstellt. Hoffentlich mobilisiert dies auch andere Studenten, ihre Meinung zur „Digitalen Revolution“ kund zu tun, zumal wir es doch sind, die auch in Zukunft mit den Folgen eben dieser – sowohl im Rahmen unseres Studiums als auch im späteren Beruf – konfrontiert werden.
    Der Eintrag „…trotz allem kreativ“ gibt ebenfalls Anlass zur Hoffnung. Wie schön wäre es doch, wenn die schwarz-weiß-Malerei zwischen den eisernen Vertretern von Printmedien, die zugleich keine digitalen Alternativen in Erwägung ziehen (geschweige denn tolerieren) und denen der neuen Medien, den digitalen Revolutionären, ein Ende hätte? Wie wertvoll erscheint also die Erkenntnis, dass das gegenseitige Ergänzen von Medien den menschlichen- und somit auch dem wissenschaftlichen Fortschritt sichern?!
    Welche Vorteile hieraus würden sich für uns Studenten ergeben? Dies scheint noch ungewiss, da meines Erachtens zuerst eine gemeinsame Wissensgrundlage im Bezug auf die Arbeit mit digitalen Medien geschaffen werden muss; denn Vielen (und dazu zähle auch ich) ist noch gar nicht Bewusst, welche Mittel und ohne Weiteres zugänglich sind, die eine Erleichterung unserer Arbeit herbeiführen könnten.
    In diesem Sinne, erwarten wir gespannt die Entwicklungen dieser „Zukunftsmusik“(?) und freuen uns auf einen interessanten und dialogfreudigen Blog. 🙂

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